Warnstreik am 23. Mai 2012 in der Dachstiftung Diakonie

Eine Dokumentation des erfolgreichen Warnstreiks gibt es auf www.ag-mav.de.

6,3% mehr im öffentlichen Dienst – das wollen auch wir! Unser Tarifkonflikt geht weiter – wir brauchen einen Tarifvertrag!

Früher hätten wir uns gefreut. Die Tarifergebnisse waren die Grundlage für unsere Löhne. Aber es gibt keine Automatik. Im April 2011 forderten Diakonie-Arbeitgeber in der Arbeitsrechtlichen Kommission eine Minusrunde von uns. Wir müssen also selbst für eine Lohnerhöhung kämpfen. Die Inflationsrate muss ausgeglichen werden, der Reallohn muss steigen. Auch wenn Diakonie uns immer wieder etwas anderes sagt: Einen fairen Ausgleich der Interessen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gibt es nur mit Tarifvertrag und dem Streikrecht. Die KollegInnen im öffentlichen Dienst haben dies wieder eindrucksvoll gezeigt.

GERSFELD - "Ihr seid nicht allein"

Dieser Videobeitrag vom Osthessen-TV berichtet von der Demonstration am 22.5.2012 im hessischen Gersfeld (Rhön). Grund der Demonstration der etwa 50 MitarbeiterInnen der Diakonie-Einrichtung ist ihre Empörung über die Freistellung der Mitarbeitervertretung durch die Geschäftsführung.

Seit drei Jahren verzichten die Mitarbeiter des Altenheims auf 20 Prozent ihres Lohns. Allerdings gibt es die Befürchtung, das einzelne Mitarbeiter als Ausgleich Zulagen erhielten. Die MAV hatte sich um eine Klärung bemüht und um eine Stellungnahme gebeten. Die Geschäftsführung reagierte jedoch mit der Freistellung.

Den gesamten Beitrag gibt es hier bei Osthessen-TV.

10 Jahre keine Lohnerhöhung in den Altenhilfe Einrichtung des Diakoniewerkes Kropp im Norden von Schleswig-Holstein.

Das wurde berichtet bei einer Befragungsaktion der dortigen verdi Betriebsgruppe. Die Forderung von verdi lautet, keine AVR sondern ein Tarifvertrag. Den gibt es im Norden: Kirchlicher Tarifvertrag Diakonie (KTD).

Im Bild: Verdi Aktivisten aus der „Diako Kropp“ vor dem Altenhilfezentrum des Diakoniewerkes in Eckernförde. Die Mitarbeiterinnen konnten Ihre „Wünsche“ auf dem Karton festhalten. Einige waren mutig und notierten mehr Geld, mehr Urlaub und bessere Arbeitsbedingungen.

Bekenntnis zum Streikrecht

Mit über 100 Mitarbeitervertreter aus diakonischen Einrichtungen diskutierte der Chef der Rummelsberger Dienste, Dr. Breitenbach auf einer ver.di Konferenz in Nürnberg. Das kirchliche Arbeitsrecht, nicht nur in Bayern, stand im Mittelpunkt. Wie sollte es anders sein, natürlich stand auch das von der ev. Kirche verweigerte Steikrecht für die Beschäftigten in diakonischen Einrichtungen zur Debatte.Die Versammlung zeigte sich erfreut, ja geradezu verblüfft über das grundsätzliche Bekenntnis des Diakoniechefs zum Streikrecht.Das waren neue Töne aus dem diakonischen Arbeitgeberlager, die große Zustimung fanden.
Gleichzeitig kritisierte Breitenbach die häufig zu nachgiebige Haltung der Verantwortlichen in der Diakonie gegenüber den Folgen von Markt und Wettbewerb im Sozialsektor. Immer öfter würden diakonische Grundprinzipien vermeintlich betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten untergeordnet.

Die Veranstaltung hat offensichtlich vielen Mut gemacht auch die geplante Aktionswoche in der Diakonie Bayern Mitte Juli gut vorzubereiten um den Ziel, den Abschluss von Tarifverträgen näher zu kommen.
Weitere Informationen zur Veranstaltung sind auch hier in den Nürnberger Nachrichten nachzulesen.

Diakonie weiter in Unruhe

Streiks in Hannover, eine Demonstration in Hessen.
Die Beschäftigten in diakonischen Betrieben wehren sich weiterhin.

Sie sind nicht bereit undemokratische Verhältnisse, schlechte Arbeitsbedingungen und magere Mitbestimmung zu dulden. Wenige Tage vor dem 1. Mai streikten erneut ca. 600 ArbeistnehmerInnen in den Diakonischen Diensten Hannover (DDH) für einen Tarifvertrag. In Frankfurt am Main waren 350 Diakonie Beschäftigte auf der Straße. Dort befürchten die Kolleginnen und Kollegen, dass sich nach einer Fusion der Diakonischen Werke Kurhessen-Waldeck und Hessen-Nassau "sich jede Menge verschlechtern wird." Ein großes Werk mit 30.000 Beschäftigten, 250 Einrichtungen mit 1,6 Milliarden Jahresumsatz soll entstehen.

Näheres siehe auch www.ag-mav.de

Heidelberg: Der Warnstreik war ein großer Erfolg!

„Tarif statt Mission“ war das Protestmotto in der Stadtmission Heidelberg bei einem mehrstündigen Warnstreik am 17. April. Die Streikenden fordern einen Tarifvertag ähnlich dem der Uniklinika Baden Württembergs. Zu recht, denn die kürzlich eingeführten AVR (Arbeitsvertragsrichtlinien) sind kein Tarifvertrag und die darin festgelegten Vergütungs- und Arbeitsbedingungen inakzeptabel.

Rund 100 Beschäftigte des Krankenhauses Salem und anderer Einrichtungen der Stadtmission Heidelberg sind am 17.4. in einen rund zehnstündigen Warnstreik getreten. Im Krankenhaus Salem war der OP auf Notfälle beschränkt, Wochenddienst-Niveau auf Stationen, der „Storch“ war im Streik (bis auf Notbesetzung - das Salem ist eine beliebte Geburtsklinik).

Unter dem Motto „Tarif statt Mission“ protestierten die Streikenden erst vor dem Krankenhaus und dem Vorstandsgebäude, später schlossen sie sich den Streikenden der Uniklinik Heidelberg (samt Orthopädie) an und kamen zu der Hauptkundgebung im nahegelegenen Neuenheimer Feld, wo sie mit Jubel begrüßt wurden.
Später zogen sie in die Stadt zum Friedrich-Ebert-Platz, wo die Abschlusskundgebung stattfand.

Die vielen Solidaritätsbekundungen waren sehr wichtig und haben die Streikenden gestärkt! DGB und IG Metall überbrachten Grüße. Günter Busch und Irene Gölz fanden die richtigen Worte, welche die Wut und den Zorn der Kolleginnen und Kollegen zum Ausdruck brachten.

Erst vor kurzem war nach Gutsherrnart die Anwendung der AVR DW EKD für einen Teil der Stadtmission eingeführt worden, ohne Information der MAV oder der Beschäftigten. Die Behauptung, nun hätten sie damit doch einen Tarifabschluss, ist blanker Zynismus und wird auch so wahrgenommen. Die Streikenden wollen endlich einen Tarifvertrag mit ver.di, welcher sich am TVUK (Tarifvertrag der Unikliniken Baden-Württemberg) orientiert.

Es ist der erste Streik der Stadtmission Heidelberg und nach langer Zeit der erste in der badischen Diakonie!
Der Arbeitgeber Stadtmission hatte versucht, durch eine einstweilige Verfügung den Streik auszuhebeln. Es war ein großer Erfolg der Stärke und der Solidarität der Kolleginnen und Kollegen, diesen Streik über nahezu 10 Stunden durchzu“powern“.

Halberstädter Abend


In Vertretung für Frank Bsirske nahm Ellen Paschke, verdi Bundesvorstandsmitglied, am „Halberstädter Abend“ teil. Pfarrer i.R. Hartmut Bartmuß und der Geschäftsführende Pfarrer im Ev. Kirchspiel Halberstadt Harald Kunze, führten, bei reger Teilnahme des Publikums, ein Gespräch mit Ellen Paschke. Selbstredend war ein zentrales Thema das Streikrecht und Tarifverträge in Kirche und Diakonie. Ellen Paschkes Argumente haben wohl Wirkung gezeigt, ließen sich doch die Gastgeber mit den bekannten gelben ver.di Westen ablichten.

Der Dritte Weg ist ein schwarzes Schaf

Die evangelischen Kirche in Deutschland hat im November 2011 „Zehn Forderungen zur solidarischen Ausgestaltung des kirchlichen Arbeitsrechts“ beschlossen.  Ausgliederungen mit Lohnsenkungen, ersetzende Leiharbeit, nicht hinnehmbare Niedriglöhne werden als nicht begründbar mit dem kirchlichen Arbeitsrecht dargestellt. Konsequenzen und Sanktionen wurden angedroht. Die Caritas beabsichtigt ab 2014 alle Nichtanwender des Dritten Weges hinauszuwerfen. In Sonntagsreden wird allerdings von wenigen schwarzen Schafen gesprochen, die zu entfernen sind.

Bis heute haben weder Diakonie noch Caritas belastbare Daten zur  Tarifentwicklung und Ausgründungen  erhoben. Transparenz ist für die Manager in kirchlichen Unternehmen offenbar ein Fremdwort.

Wir wissen,

viele diakonische arbeitsvertraglichen Regelungswerke sowie die Caritas Ost sind vom Niveau der Branche dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes weitgehend abgehängt. Ein wesentlicher Grund sind die Arbeitsrechtlichen Kommissionen (Dritter Weg) in denen Arbeitnehmer Lohnerhöhungen nicht wirklich durchsetzen können.

Wir wollen helfen:

Zeigt den Diakoniemanagern was ein schwarzes Schaf ist, nennt Verantwortliche beim Namen, nennt die Fakten, erzählt es den örtlichen Medien.

Kriterien für ein schwarzes Schaf sind im wesentlichen:

  • Flucht aus den vorgegebenen kirchlichen Arbeitsvertragsreglungen mit der Absicht Löhne abzusenken,
  • einseitige Arbeitsrechtsfestlegungen nach Gutsherrenart,
  • Ausgegliederte Firmen mit Niedriglöhnen unterhalb geltender kirchlicher Regelungen,
  • Leiharbeit.

Nehmt Kontakt auf zur örtlichen Bezirksorganisation von ver.di.

Organisiert Befragungen Eurer Kollegen. Wie das geht erfahrt Ihr Hier

Verteilt die Postkarten Tarifvertrag - Dritter Weg  Hier

Überreicht das schwarze Schaf in einer öffentlichen Aktion, schreibt die Vorstände an, die den „Preis“ entgegennehmen sollen.

Rückfragen an info.streikrecht-ist-grundrecht@verdi.de

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