Tarifvertrag

Tarifausschuss vertagt Antrag auf Allgemeinverbindlichkeit für den TV Azubis Altenpflege in Niedersachsen


Der Tarifausschuss vertagt die Entscheidung über die Allgemeinverbindlichkeit eines Tarifvertrages für die Auszubildenden der Altenpflege in Niedersachsen. Nahezu 200 Auszubildende waren vor der Sitzung des Tarifausschusses zu einer Kundgebung angereist, um der Forderung Nachdruck zu verleihen, dass der Tarifvertrag für wirklich alle Azubis der Altenpflege gilt. Gut so! Es ist zwar noch nicht entschieden worden, den Tarifvertrag für allgemeinverbindlich zu erklären, aber die Entschlossenheit der anwesenden Azubis hat zumindest eine Ablehnung der Allgemeinverbindlichkeit verhindern können.
Wann der Tarifausschuss erneut tagt ist offen.

Stadtmission Heidelberg schließt nach Verhandlungsmarathon Tarifvertrag mit ver.di ab

Nach einer langen Verhandlungszeit ist es nun geschafft: der Tarifvertrag mit der Evangelischen Stadtmission Heidelberg ist unter Dach und Fach. Das ist wegweisend, da es der erste Tarifvertrag mit einem diakonischen Träger in Baden-Württemberg ist.

Vor zwei Jahren begannen die Tarifverhandlungen. Dies war der erste große Erfolg der Beschäftigten, die sich in großer Zahl bei ver.di organisiert hatten. Ihr Ziel: die Sicherung ihrer Arbeitsbedingungen und Einkommen durch einen Tarifvertrag. Sie wollten beteiligt werden an der Aushandlung, auf Augenhöhe, verbindlich und mit Durchsetzungsmöglichkeiten. Das alles gibt es nicht im Dritten Weg der Kirchen.

Die Urabstimmung und 98 % Zustimmung zu einem unbefristeten Streik sowie mehrere Streiktage im Jahr 2013 brachten den Durchbruch. „Nach zwei Jahren intensiven und konstruktiven Verhandlungen liegt nun ein Tarifvertrag vor, der sich sehen lassen kann“, so die ver.di-Verhandlungsführerin Irene Gölz, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen bei ver.di Baden-Württemberg.

Irene Gölz: „Ganz besonders freuen wir uns natürlich über diesen ersten Tarifvertrag mit einem diakonischen Träger. Das ist wegweisend. Er zeigt nun auch in Baden-Württemberg, dass eine Sozialpartnerschaft zwischen Gewerkschaften sowie diakonischen Arbeitgebern möglich und erfolgreich im Sinne der Beschäftigten und ihres Arbeitgebers sein kann.“ Ab 1. Juli 2015 werden die Arbeitsbedingungen und Einkommen der rund 1.500 Beschäftigten durch einen Tarifvertrag geregelt und gesichert.

Glückwunsch! Erster landesweiter Ausbildungstarifvertrag in der Pflege

Am heutigen Dienstag (17.02.) haben die Gewerkschaft ver.di und die Verbände der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen einen Tarifvertrag über die Ausbildungsbedingungen in der Pflege unterzeichnet. Dieser bundesweit erste Tarifvertrag in der Altenpflege für ein ganzes Bundesland regelt die Ausbildungsentgelte und den Erholungsurlaub. Zukünftig erhalten Schülerinnen und Schüler in der Altenpflege im ersten Ausbildungsjahr 975 Euro und im dritten Ausbildungsjahr 1.138 Euro. Allen Auszubildenden stehen einheitlich 29 Urlaubstage zur Verfügung. Ziel der Sozialpartner ist es, den Tarifvertrag branchenweit für allgemeinverbindlich erklären zu lassen, um gemeinsame Standards in der Pflegeausbildung zu gewährleisten.

13. Kasseler Fachtagung: Kirchliche Sozialarbeit zwischen Konkurrenz und Kreuz – Sozialbranche im Umbruch

Sozial statt marktradikal

Das Soziale kommt angesichts des verschärften Wettbewerbs auch in der Diakonie immer mehr unter die Räder. Das wurde auf der zentralen Fachtagung zum kirchlichen Arbeitsrecht am 20./21. November in Kassel deutlich. Die von der Diakonischen ArbeitnehmerInnen Initiative (dia e.V.) gemeinsam mit ver.di, der Bundeskonferenz der Arbeitsgemeinschaften der Mitarbeitervertretungen in der Diakonie (buko agmav + ga) sowie der Zeitschrift "Arbeitsrecht und Kirche" organisierte Veranstaltung machte aber auch klar: Es gibt Alternativen zur Unterbietungskonkurrenz – zum Beispiel allgemeinverbindliche Tarifverträge.

„Mit der Ökonomisierung wurde die Gesundheits- und Sozialwirtschaft dem Markt ausgesetzt – die Ergebnisse sind katastrophal“, betonte der Bremer Rechtsanwalt Bernhard Baumann-Czichon zur Eröffnung. Die Gesundheitsausgaben seien gestiegen, etliche Krankenhäuser stünden vor der Insolvenz, es werde viel zu viel operiert und den Pflegekräften fehle die Zeit, sich angemessen um die Patientinnen und Patienten zu kümmern.

Auch Niko Stumpfögger von der ver.di-Bundesverwaltung verwies auf die fatalen Auswirkungen des Wettbewerbsdruck in der Branche. „Dieser führt zu Personalknappheit und dazu, dass die sozialen Träger ihr Qualitätsversprechen nur noch mühsam erfüllen können.“ Allgemeinverbindliche Tarifverträge seien ein Mittel, die Lohnkonkurrenz zu begrenzen. Als wichtigen Schritt in diese Richtung bezeichnete der Gewerkschafter die im September zwischen ver.di und dem Diakonischen Dienstgeberverband Niedersachsen geschlossene Tarifvereinbarung. Nach dem Willen aller Beteiligten und mit Unterstützung der Landesregierung soll diese für alle Träger des Bundeslandes verbindlich werden. „Das geht nur mit Tarifvertrag, der Dritte Weg hingegen ist ein Weg der kollektivrechtlichen Kleinstaaterei“, so Stumpfögger.

Info: Mehr Demokratie in den Agaplesion-Konzern!

Die gute Nachricht:

Nach dem Diakonieklinikum in Hamburg fallen nun seit dem 1. Oktober 2014 die niedersächsischen Agaplesion-Arbeitnehmerinnen und -Arbeitnehmer unter den Geltungsbereich des Tarifvertrages Diakonie Niedersachsen. Ein voller Erfolg für die dort tätigen Kolleginnen und Kollegen. Über Jahre wurde dafür gekämpft und auch gestreikt. Etwa 5.000 Beschäftigte genießen ab sofort den Schutz eines echten Tarifvertrages.

Die schlechte Nachricht:

Für die restlichen Agaplesion-Kolleginnen und Kollegen gelten kirchliche Regelungen unterschiedlichster Art auf Basis von Einzelvereinbarungen, die kein Mensch kennt. Transparenz und Gerechtigkeit sieht anders aus. Deshalb: Her mit dem Tarifvertrag für den ganzen Konzern.

Um die 20.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind im Agaplesion-Konzern beschäftigt. Mehr als eine Milliarde Euro Umsatz lautete vor einigen Wochen eine Meldung in der Fachpresse. Aber Demokratie ist ein Fremdwort für die Konzernspitze. Das ganze Infoblatt lesen.

Tarifvertrag Diakonie Niedersachsen - jetzt online einsehbar!

Wie wir vor ein paar Wochen berichteten, wurde am 19.9.2014 der Tarifvertrag Diakonie Niedersachsen (TV DN) zwischen dem Diakonischen Dienstgeberverband Niedersachsen e.V. (DDN) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) unterschrieben. Der Tarifvertrag und die Schlichtungsvereinbarung sind jetzt bei uns online und können unter der Rubrik "Tarifverträge" eingesehen werden.

Tarifvertrag Diakonie Niedersachsen unterschrieben - um Nachahmung wird gebeten

Am Freitag, dem 19. September 2014 war es soweit: der Tarifvertrag zwischen ver.di und der Diakonie wurde unterzeichnet. "Der lange Weg bis dahin hat uns einige Ausdauer abverlangt" so Annette Klausing, ver.di Verhandlungsführerin.

Doch nun fallen die rund 37 000 Arbeitnehmer/innen der Diakonie unter diesen Vertrag. Der Tarifvertrag hat im Wesentlichen die Regelungen der vorher gültigen Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) übernommen. Neu hinzugekommen sind Übergangsregelungen für diakonische Einrichtungen, die bisher nicht die Diakonie AVR angewandt haben. Gestrichen worden ist z.B. die Möglichkeit, auf der betrieblichen Ebene die Jahressonderzahlung abzusenken.

Durchbruch in Hannover

Ein Flächentarifvertrag in der Diakonie? In Niedersachsen ist dieses Ziel offenbar bald erreicht. Am Mittwoch (12. März) unterzeichneten Vertreter der evangelischen Kirche und des Diakonischen Werks auf der einen und von ver.di und des Marburger Bundes auf der anderen Seite in Hannover eine Grundsatzvereinbarung. Sie bildet den Rahmen für Verhandlungen über einen regulären Tarifvertrag für rund 30.000 Beschäftigte, die noch in diesem Jahr abgeschlossen sein sollen. Das wiederum lässt einen allgemeinverbindlichen „Tarifvertrag Soziales“ – der in der gesamten Branche oder zumindest in einzelnen Sparten von allen Unternehmen angewandt werden muss – realistisch erscheinen.

„Diese Vereinbarung ist ein großer Schritt für die Beschäftigten der Diakonie und in der Pflege insgesamt“, sagte ver.di-Landesbezirksleiter Detlef Ahting gegenüber der Presse. „Sie stößt die Tür auf für einen Tarifvertrags Soziales, der dem ruinösen Konkurrenzkampf einen Riegel vorschieben kann.“ Jörg Antoine vom Vorstand des Diakonischen Werks in Niedersachsen erklärte, mit dem Vertrag werde man „anschlussfähig“ an ein System der Allgemeinverbindlichkeit. An der Schaffung einheitlicher Bedingungen in der Sozialbranche gebe es „ein deutliches öffentliches Interesse“, so Antoine. Denn es werde immer schwieriger, Fachkräfte zu bekommen, es drohe ein Pflegenotstand. „Und die Bezahlung der nicht-ausgebildeten Kräfte ist teilweise schlicht unanständig.“

Caritas und Verdi können gemeinsam viel erreichen

In der aktuellen Ausgabe des Magazins des Deutschen Caritasverbandes "neue caritas" hat Silvia Bühler die Position von ver.di zum Verlassen des Dritten Weg dargelegt und macht sich für Tarifverträge stark. Silvia Bühler ist Mitglied des ver.di-Bundesvorstandes, Bundesfachbereichsleiterin des Fachbereiches Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen.

Den vollständigen Artikel gibt es auf der Website der "neuen caritas".

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