Aufwerten Jetzt!

Verhandlungsergebnis mit wesentlichen Verbesserungen erzielt – Bundestarifkommission empfiehlt Annahme in Urabstimmung

Nach zweitägigen Verhandlungen mit den kommunalen Arbeitgebern konnte ver.di am 30. September 2015 ein Ergebnis erzielen, das deutliche Verbesserungen gegenüber der Schlichtungsempfehlung vom 22. Juni 2015 beinhaltet.
Die wesentlichen Punkte dieses Vorschlags und wie sie sich konkret in Lohnzahlungen niederschlagen, findet ihr im aktuellen Tarifinfo.

Wie geht es weiter?

In der Zeit vom 7. – 28. Oktober 2015 wird eine Urabstimmung durchgeführt, in der alle ver.di-Mitglieder im kommunalen Sozial- und Erziehungs- dienst aufgerufen sind zu entscheiden, ob sie das Verhandlungsergebnis annehmen wollen oder bereit sind, den Erzwingungsstreik fortzusetzen. Sprechen sich mindestens 25 Prozent der ver.di-Mitglieder für die Annahme aus, ist die Tarifauseinandersetzung beendet und die ausgehandelten Tarifänderungen treten rückwirkend ab 1. Juli 2015 in Kraft.

"Mehr Wert"-Bündnis für Aufwertung sozialer Berufe in Bremen

Am Mittwoch, den 24.9.2015 demonstrieren 70 Beschäftigte vor dem Haus der Bürgerschaft in Bremen für die Aufwertung sozialer Berufe. Organisiert waren die Proteste von dem Bündnis "Mehr wert", zu dem kirchliche und freie Träger von Kitas in Bremen, Personalvertretungen von sozialen Einrichtungen und Gewerkschaften gehören.

Mehr dazu im Weserkurier vom 25.9.: Bündnis fordert mehr Geld und Anerkennung für Pädagogen und Erzieher Einsatz für bessere Bezahlung.

„Wir tragen rot!“ - Aktionstag in Baden-Württemberg

Im Tarifkonflikt im Sozial- und Erziehungsdienst haben am Donnerstag in einem bundesweiten Aktionstag unter dem Motto „WIR TRAGEN ROT“ in Einrichtungen der Behindertenhilfe Beschäftigte in roter Kleidung gegen die Verweigerung einer Aufwertung durch ihre Arbeitgeber protestiert, bevor die im August ergebnislos beendeten Verhandlungen fortgesetzt werden.

https://gesundheit-soziales.verdi.de/ueber-uns/nachrichten/++co++92045b4...
http://caritas-verdi.blogspot.de/2015/09/mitarbeiterseite-der-ak-caritas...
https://www.facebook.com/verdi/posts/10153185091923583

In Stuttgart demonstrierten Beschäftigte der Caritas vor dem Haus der Katholischen Kirche. In Oberschwaben tragen Diakonie-Beschäftigte Rot und hissten unser Riesenbanner.

Am 28./29. September 2015 haben die Arbeitgeber eine neue Chance den Konflikt zu beenden.

Vorbereitungen für unkonventionelle Streiks laufen auf Hochtouren: Am 1. Oktober 2015 Streikdelegiertenkonferenz BaWü, am 6. Oktober Streikkonferenz aller Einrichtungen der Behindertenhilfe BaWü in Stuttgart mit anschließender Konstituierungssitzung des landesweiten Arbeitskreises Behindertenhilfe.
Rote Phase in der Behindertenhilfe

Weil die Arbeitgeber immer noch keine besseren Angebote für die dringend erforderliche Aufwertung der Arbeit von Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen und in der Behindertenhilfe vorgelegt haben, protestieren die Beschäftigten. „Es sind noch 4 Tage bis zur nächsten Verhandlung am 28./29.9.15. Deshalb zeigen wir deutlich, dass wir rot sehen, wenn die Arbeitgeber sich nicht bewegen,“ erklärt Sonja Kopani, Sandhausen kämpferisch.

Kein verbessertes Angebot der VKA!

In den Verhandlungen am 13. August 2015 für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst hat es kein verbessertes Angebot der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) gegeben, sodass wir die Verhandlungen erneut für gescheitert erklärt haben. Komplettes Tarifinfo herunterladen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
dies bedeutet, dass die Wiederaufnahme der Streiks für Anfang Oktober mit veränderten Streikformen vorbereitet werden muss!

Aufwerten Jetzt!: Arbeitgeber führen Öffentlichkeit mit falschen Zahlen in die Irre

Nach der klaren Ablehnung des Schlichterspruchs durch die Mitglieder der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) im Sozial- und Erziehungsdienst versucht die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) nun, die Öffentlichkeit mit falschen Zahlen in die Irre zu führen. Zu den falschen Behauptungen in der VKA-Pressemitteilung vom 10. August 2015 stellt ver.di fest:

* Die Gehälter der Erzieherinnen und Erzieher mit Normaltätigkeit würden nach der Schlichtungsempfehlung nicht – wie von der VKA behauptet – um bis zu 6 Prozent, sondern nur zwischen 1,29 und 4,89 Prozent steigen.

* Nur die Gehälter der Erzieherinnen und Erzieher mit besonders schwierigen fachlichen Tätigkeiten würden bei Umsetzung des Schlichterspruchs auf bis zu 3.800 Euro steigen, die Gehälter der Erzieherinnen und Erzieher mit Normalttätigkeiten (Entgeltgruppe S6) würden nur auf bis zu 3.450 Euro steigen und das ist die große Mehrzahl der Erzieherinnen. Der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) Baden- Württemberg hat sogar untersagt, außer den Gruppenleitungen bei der Stadt Stuttgart, Erzieherinnen in die Entgeltgruppe S8 mit besonders schwierigen fachlichen Tätigkeiten einzugruppieren.

* Von den von den Arbeitgebern behaupteten 7,5 Prozent Gehaltszuwachs von Erzieherinnen und Erziehern mit Normaltätigkeit in der Stufe 2 seit Februar 2014 entfallen 6,2 Prozentpunkte auf die allgemeinen Tabellenerhöhungen, die alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen erhalten haben, und nur 1,3 Prozentpunkte kämen durch die Schlichtungsempfehlung hinzu. In der Endstufe entfallen von den angeblich insgesamt 10,6 Prozent Zuwachs 5,4 Prozentpunkte auf die allgemeinen Tabellenerhöhungen.

* Es gibt nicht – wie die Arbeitgeber behaupten – nur drei Entgeltgruppen für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, sondern insgesamt acht Entgeltgruppen. Von diesen acht sollen nach der Schlichtungsempfehlung drei überhaupt nicht angehoben werden. Von den übrigen fünf soll in drei Entgeltgruppen nur die Endstufe angehoben werden, und nicht etwa „zusätzlich zu einer durchgängigen“ Erhöhung. Eine „durchgängige“ Erhöhung, die zwischen 1,21 und 2,21 Prozent liegen würde, ist nur für zwei Entgeltgruppen vorgesehen.

Klare Ablehnung der Schlichtungs­empfehlung in der Mitgliederbefragung

Die Mitgliederbefragung zu der Schlichtungsempfehlung vom 22. Juni 2015, die vom 7. Juli bis zum 5. August 2015 stattfand, hatte ein eindeutiges Ergebnis: 69,13 Prozent der teilnehmenden ver.di-Mitglieder im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes lehnten die Schlichtungsempfehlung ab und erklärten sich bereit, unbefristet weiter zu streiken. Mehr Informationen dazu stehen im ver.di Tarifinfo vom 11.8.2015.

Schlichtungsempfehlung für den Sozial- und Erziehungsdienst

Die Vertreterinnen und Vertreter der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in der Schlichtungskommission haben eine erste Bewertung der Schlichtungsempfehlung zum Sozial- und Erziehungsdienst vorgenommen:

"Es wurden für alle Beschäftigtengruppen Verbesserungen erreicht. Besonders im Bereich der Behindertenhilfe wurden erste Schritte zur Aufwertung in diesem wichtigen Feld vorgeschlagen. Im Erziehungsdienst gibt es Verbesserungen für Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen, auch wenn nicht alle Ziele erreicht werden konnten. Deutlich gestärkt wurden die Leitungen und ihre Stellvertretungen sowohl in Kitas als auch in der Behindertenhilfe und in anderen Betreuungseinrichtungen. Bei den Sozialarbeitern konnten wir angesichts der harten Haltung der Arbeitgeber nur geringfügige Verbesserungen, und auch nur für einen Teil der Beschäftigten, erreichen.

Die generelle und überfällige Aufwertung des gesamten Berufsfeldes ist noch nicht erreicht und bleibt für uns weiter ein zentrales gesellschaftliches und tarifpolitisches Ziel. Aber das Ergebnis ist nach 2009 ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung."

Heute ihr, morgen wir!

Am Samstag werden wir zusammen ein starkes Zeichen setzen:

Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst demonstrieren gemeinsam mit der Pflege und anderen Gesundheitsberufen für mehr Anerkennung ihrer Arbeit mit und am Menschen durch eine bessere Bezahlung. Am 13. Juni in Köln, Hannover, Dresden und Nürnberg.

Große Demos und Kundgebungen am Samstag, 13.6.2015: Aufwerten Jetzt!

Große Demos und Kundgebungen in:
Hannover - 13 Uhr, Waterlooplatz
Dresden - 11 Uhr, Denkmal Goldener Reiter
Köln - 12 Uhr, Heumarkt
Nürnberg - 13 Uhr, Kornmarkt

Seit Wochen kämpfen die Beschäftigten der sozialen und erzieherischen Berufe für die längst überfällige Aufwertung ihrer wertvollen und anspruchsvollen Arbeit in Kitas, in sozialen Brennpunkten, Anlauf- und Berat ungsstellen sowie in Behinderteneinrichtungen.

Die Anforderungen und Erwartungen an die Arbeit im Sozial - und Erziehungsdienst sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Mehr bezahlt wird deswegen aber noch lange nicht. Das muss sich ändern! Wir wollen jetzt eine Aufwertung! Dafür haben pädagogische Fachkräfte in Kitas, Sozialarbeiter und Beschäftigte aus der Behindertenhilfe gestreikt. Auch erneute Verhandlungen blieben ohne Ergebnis. Beide Seiten haben daraufhin die Schlichtung angerufen, um nichts unversucht zu lassen – zumal keine Seite sich vorwerfen lassen will, angesichts der Belastungen für die Eltern nicht alles unternommen zu haben, doch noch zu einer Einigung zu kommen.

Jetzt wird viel von den Schlichtern und ihrer Empfehlung abhängen. Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst finden für ihren Kampf um Anerkennung ihrer Arbeit größte Unterstü tzung: 69 Prozent der Bevölkerung haben aktuellen Umfragen zufolge Verständnis für die Streikenden. Viele sehen: Eine Aufwertung dieser sozialen Berufe ist überfällig. Dabei geht es zugleich auch um die berechtigte Aufwertung typischer Frauenberufe. Im ganzen Land ist eine brei te Bewegung für eine deutlich bessere Bezahlung der Arbeit am und mit Mensch en entstanden. Kitas sind heute wichtige Bildungseinrichtungen. Und auch in der Sozial arbeit und in der Behindertenhilfe wird anspruchsvolle und gute Arbeit verlangt.

Das Geld für die notwendige Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe ist da. Die Steuereinnahmen sprudeln, und auch Bund und Länder sind in der Verantwortung, die Kommunen bei der Finanzierung von sozialer und er zieherischer Arbeit finanziell zu entlasten. Für gute Arbeit braucht es gute Leute, die da für dann aber auch gutes Geld erwarten können. Gute Arbeit, gute Leute, gutes Geld – das gehört zusammen.

Aufwertung eben.

Daür verdienen die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst unsere Unterstützung: Am 13. Juni in Köln, Hannover, Dresden und Nürnberg. Machen Sie mit!

Rückblick: Evangelischer Kirchentag in Stuttgart

Der ev. Kirchentag liegt hinter uns. Viele ver.di Kolleginnen und Kollegen haben sich aktiv, bei großer Hitze, am ver.di Stand und den anderen Veranstaltungen beteiligt. Eib großes Dankeschön an alle!

Das Motto des Kirchentages "damit wir klug werden" passte gut zu den ver.di Kirchen Themen: Manfred Freyermuth sprach unter diesem Motto auf einer offiziellen Kirchentagsveranstaltung zum Thema "Arbeitgeberin Kirche: Der Himmel auf Erden? – Zukunft des Dienstes in der pluralistischen Gesellschaft". Wir hoffen, dass der an dieser Veranstaltung beteiligte Diakoniepräsident Ulrich Lilie sein Wissen über das kirchliche Arbeitsrecht erweitern konnte.

Auch Frank Bsirskes Besuch auf dem Kirchentag wurde weithin wahrgenommen. In der Stuttgarter Zeitung wird darüber ausführlich berichtet.

Auf dem Kirchentag wurde aber auch ein neues Buch vorgestellt. Die Flugschrift: "Zwischen Konkurrenz und Kreuz" ist jetzt publik und kann bestellt werden.

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