Union busting à la Caritas: Hilfe die Gewerkschaften kommen!

Die katholischen Arbeitgeber, die im Deutschen Caritasverband (DCV) zusammengeschlossen sind, haben am 25.6.2013 eine zehnseitige Handlungsempfehlung veröffentlicht, wie ihrer Meinung nach mit einer möglichen gewerkschaftlichen Organisierung in ihren Betrieben umzugehen sei. Was dabei herausgekommen ist, kann im Originaltext des Caritas Verbandes hier nachgelesen werden. Diese "Argumentationshilfe Gewerkschaftliche Betätigung in caritativen Einrichtungen" wird von der Mitarbeiterseite unter der Überschrift Hilfe die Gewerkschaften kommen! deutlich kritisiert.

Auch in der Zeitschrift für Mitarbeitervertretungen "Arbeitsrecht und Kirche" (Ausgabe 02/2013, Kellner Verlag, Bremen) attestiert der Rechtsanwalt Baumann-Czichon dem Deutschen Caritasverband in seinem Artikel "Caritas rüstet gegen Gewerkschaft auf" eine katholische Gewerkschaftsphobie. Er kommt zu dem Schluss, dass die aufgeregte Reaktion der katholischen Arbeitgeber zeigt, dass es eine große Bereitschaft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in katholischen Betrieben zu geben scheint, sich gewerkschaftlich zu organisieren.

Heidelberg: KollegInnen halten zusammen: 98% für Streik

Aktualisierung: Tarifinfo 13: Der erste Schritt ist getan.

in der ersten Tarifverhandlungsrunde mit der Evang. Stadtmission Heidelberg am Freitag, 2. August 2013, haben wir eine Vereinbarung über den Weg zu Tarifverhandlungen erzielt. Es wurde eine beiderseitige Erklärungsfrist bis Donnerstag, 8. August 2013 vereinbart. Bis dahin muss die ver.di-Tarifkommission darüber entscheiden, ob sie der Prozessvereinbarung zustimmt oder nicht. Die Verhandlungskommission empfiehlt ihr die Zustimmung und sie empfiehlt zudem, den unbefristeten Streik dann vorerst auszusetzen, wenn die Arbeitgeber ihrerseits keinen Einspruch gegen die Vereinbarung einlegen und diese damit verbindlich wird. Zur Abstimmung der Prozessvereinbarung haben wir die Tarifkommission für den 7. August 2013 eingeladen.

Zuvor hatten die Kolleginnen und Kollegen ihre Streikbereitschaft kundgetan, mehr Informationen dazu im Tarif-Info Nr. 12/2013:

In der vergangenen Woche waren die ver.di-Mitglieder aufgefordert, in einer Urabstimmung über die Ausweitung der Streiks bei der Stadtmission Heidelberg zu entscheiden. Nach der Auszählung am Mittwochabend stand fest, dass sich nahezu 98 % für einen unbefristeten Streik ausgesprochen haben, um einem verbindlichen Tarifvertrag für die Beschäftigten der Stadtmission Heidelberg durch zu setzen. Ob und wann denn wieder gestreikt wird, hängt in der Hauptsache davon ab, wie sich die Verhandlungen am kommenden Freitag, 2. August 2013, und in noch zu vereinbarenden weiteren Verhandlungsterminen mit der Stadtmission gestalten. Dass die Beschäftigten bei der Stadtmission streiken können, haben sie schon mehrfach eindrucksvoll gezeigt. Mit der Urabstimmung wurde nun ein klares Zeichen gesetzt, dass der Streik erst dann vom Tisch ist, wenn es ein Verhandlungsergebnis gibt...

Diakoniearbeitgeber Württemberg zu Tarifverhandlungen aufgefordert!

Auch im Sommer gab es Unruhe in der Diakonie. Diesmal in Württemberg. Rund 500 Beschäftigte demonstrierten in Stuttgart für einen Tarifvertrag für den Sozial und Erziehungsdienst. Mehr ist Nachzulesen im Flugblatt von ver.di Baden-Württemberg.

Ein Auszug:

Bei gefühlten 35 Grad im Stuttgarter Talkessel, machten sich am 19. Juli 500 Kolleginnen und Kollegen der württembergischen Diakonie auf den Weg. Nachdem sie die Vertreter/innen der AGMAV aus der Sitzung der Arbeitsrechtlichen Kommission geholt hatten, ging es vom Oberkirchenrat zum Stuttgarter Gewerkschaftshaus. Dorthin brachten sie der Gewerkschaft ver.di den Auftrag, mit den diakonischen Arbeitgebern Tarifverhandlungen zu führen. (Das Tarifinfo als PDF abrufen.)

Durchbruch: Diakonie und ver.di wollen Tarifvertrag

Mit dieser guten Meldung verabschieden wir uns für einige Wochen in die Sommerpause. Im August sind wir wieder da.

Wer hat‘s gemacht? Die ver.di Aktiven! Der Einsatz für Tarifverträge und regelmäßige Lohnerhöhungen lohnt sich! Nach unzähligen betrieblichen und öffentlichen Aktionen sowie ersten Erfolgen in einzelnen Einrichtungen bahnt sich der Durchbruch für Niedersachsen an. Dass die Diakonie auf uns zugeht, hat eine klare Ursache: die gewerkschaftlich Aktiven, die sich unermüdlich für Tarifverträge und Lohnerhöhungen einsetzten und weiter einsetzen werden. --->Das vollständige Flugblatt herunterladen

Das Märchen von der Ost-West Angleichung

Der Gesamtausschuss der Mitarbeitervertretungen der Diakonie ev. Kirche Mitteldeutschland (EKM) veröffentlicht aktuelle Berechnungen zur Lohnentwicklung in der Diakonie EKM. Damit erhalten die Beschäftigten in der Diakonie EKM 9% weniger Lohn als es selbst die kircheneigenen Arbeitsvertragsrichtlinien des Diakonischen Werkes der Ev.Kirche in Deutschland vorsehen. Ein Vergleich mit dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes würde diesen Wert auf über 10 % katapultieren. Gerechtigkeit sieht anders aus!

Mehr unter
http://www.mav-ekm.de/

Arbeitsfähig bis zur Rente ?

Eine Untersuchung des DGB und ver.di, die auch für die Beschäftigten der Diakonie und Caritas von hoher Bedeutung ist:

Beschäftigte in Pflegeberufen beurteilen ihre Arbeitsbedingungen:

Arbeitsethos hoch
Arbeitshetze massiv
Bezahlung völlig unangemessen

Die Umfrage zum DBG Index Gute Arbeit 2012 kann hier nachgelesen werden: http://www.verdi.de/themen/nachrichten/++co++b6d23964-de57-11e2-aeaf-525...

Kassel: Demokratie für Beschäftigte in kirchlichen Einrichtungen stärken

Am 24./25.Juni 2013 fand in Kassel die Mitbestimmungskonferenz der ver.di Bundeskonferenz und der Arbeitsgemeinschaften der Mitarbeitervertretungen und Gesamtausschüsse im Diakonischen Werk statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben folgende Resolution beschlossen:

Demokratie wagen! - Gleiche ArbeitnehmerInnenrechte für Alle!

• Wir fordern, eine gleichwertige Mitbestimmung zum Betriebsverfassungsgesetz für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in kirchlichen Betrieben und Einrichtungen

• Wirtschaftliche Transparenz ist in allen Unternehmen für die Arbeitnehmerschaft herzustellen, der Tendenzschutz ist vollständig aufzuheben.

• Das Mitarbeitervertretungsgesetz (MVG) ist abzuschaffen und die Betriebe sind unter das Betriebsverfassungsgesetz zu fassen, die Unternehmensmitbestimmung ist auch in kirchlichen Einrichtungen voll anzuwenden.

die Resolution als PDF (60 KB, 2 Seiten)

Neue Broschüre „Gegendruck“

Hilft auch kirchlichen Mitarbeitervertretungen, nicht nur in Kliniken, sondern auch in anderen Arbeitsfeldern. Viel Spaß beim Lesen und ausprobieren - Ende Juni ist die Broschüre in Papierform lieferbar.

Infos bei berno.schuckart-witsch at verdi.de oder in jedem ver.di Bezirk.

Ver.di Aktionswoche zum Thema Urlaub

Nicht gerne gesehen war ver.di im Hospital zum Heiligen Geist in Hamburg, einer großen Altenhilfeeinrichtung in Hamburg mit über 800 Beschäftigten. Wenig geistvoll wurden die zuständigen Gewerkschaftssekretäre aufgefordert das Gelände zu verlassen. Merkwürdig im Bündnis für gute Pflege www.buendnis-fuer-gute-pflege.de arbeitet die Diakonie mit vielen anderen, auch ver.di zusammen an guten Pflegebedingungen. Geht es aber um gute Arbeitsbedingungen für die ver.di Mitglieder organisieren will, wird dem ein Riegel vorgeschoben.

Übrigens im Hospital zum Heiligen Geist existiert weder ein Tarifvertrag, noch eine kirchliche Arbeitsvertragsordnung.

Gegendarstellung

Am 25.Mai 2013 berichteten wir über eine Mahnwache anlässlich einer (Zwangs-)Schlichtungsverhandlung zu den Entgelten in den Betrieben der Diakonie Mitteldeutschland. Der dortige Gesamtausschuss der Mitarbeitervertretungen hatte zu der Aktion aufgerufen. Zwar hatte am 25.April 2013 die Delegiertenversammlung der GA MAV in Mitteldeutschland die von uns veröffentlichten Einschätzungen ohne Gegenstimmen bestätigt, im Resultat ist dennoch ein Dienstnehmervertreter der Arbeitsrechtlichen Kommission mit unserer Veröffentlichung nicht einverstanden. Darum veröffentlichen wir hier seine Gegendarstellung:

Gegendarstellung

Als Mitglied der ARK DW EKD auf der Dienstnehmerseite bin ich entsetzt über die hier getroffene Aussage, es seien durch den Schlichtungsausschuss „Lohnabsenkungen abzusegnen“. Als Mitarbeitervertreter, der sich mit anderen KollegInnen um Verbesserungen und Lohnerhöhungen in der ARK engagiert, empfinde ich diese Formulierung als Hohn.

Da ich die Kampagne „Streikrecht ist Grundrecht“ unterstützenswert finde, möchte ich mit dieser Gegendarstellung dazu beitragen, den Wahrheitsgehalt der Internetseite zu verbessern.

Zum 1.7.2013 werden die Löhne um 2,9% erhöht. Dies ist ein Ergebnis unserer Verhandlungen. Diese Erhöhung hätte es ohne eine Arbeitsfähigkeit unserer ARK, die u. a. wir als DienstnehmervertreterInnen sicherstellen, nicht gegeben. Zusätzlich findet zum Juli 2013 die Erhöhung des Bemessungssatzes Ost-West auf 96% statt. Diese Erhöhung ist nicht unser Verdienst, aber man muss sie im Zusammenhang mit den anderen Erhöhungen betrachten, um ein Gesamtbild zu erhalten.

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