Dritter Weg

Umfrage: Umstrittener Dritter Weg

Die Zeitschrift "publik" führt bis zum 20.2.2012 eine Umfrage zum Dritten Weg durch. Beteiligt Euch!

"Das kirchliche Arbeitsrecht setzt auf den sogenannten »Dritten Weg«. Danach werden Konflikte in arbeitsrechtlichen Kommissionen ausgetragen, so lange, bis sich die Parteien einigen. Doch das kann unter Umständen Monate dauern. Streiken dürfen die Mitarbeiter von Diakonie und Caritas nicht. Ist diese Regelung zeitgemäß?" Zur Abstimmung.

Bundesdiakonie vs. Krankenhaus Oldenburg

Das Spitzengremium der Bundesdiakonie, der Diakonische Rat, übt starken Druck auf den Aufsichtsrat des ev. Krankenhauses Oldenburg aus, damit dieser keinen Tarifvertrag mit ver.di aushandle. Deutlicher kann die Diakonie ihr zweifelhaftes Demokratieverständnis nicht zum Ausdruck bringen. In Oldenburg wollen alle einen Tarifvertrag, die Leitung des ev. Krankenhauses sieht die Verhandlungen mit ver.di inzwischen als Notwendigkeit an und äusserte sich öffentlich zu geplanten Tarifverhandlungen. Den Bossen der Diakonie in Berlin bereitet diese Entwicklung erhebliche Kopfschmerzen, bestehen sie doch auf ihrem mittelalterlichen „Dritten Weg.“ Nachdem also allen Repressalien zum Trotz unsere Forderungen erste Erfolge zeigen, rächt sich die Diakonie nun an ihren fortschrittlichen Mitgliedern. Auf einmal soll der Aufsichtsrat der Oldenburger Klinik also gegen die Satzung verstoßen. Dass dort das Personal schon längst unterhalb des in Oldenburg üblichen Niveaus bezahlt wird, interessiert Chefdiakoniker dabei kein bisschen. Diese harsche und völlig unsachliche Reaktion kann nur als peinliche Offenbarung der Sackgassenpolitik angesehen werden, welche die Diakonie betreibt. Der Widerspruch zwischen dem gewünschten Außenbild und der diakonischen Realität könnte größer nicht sein. Einerseits geben sie vor, im Sinne der Menschen zu handeln. Andererseits sind die diakonischen Einrichtungen mittlerweile knallharte betriebswirtschaftliche Konzerne. Konkurrenz und Wettbewerb werden auf dem Rücken der Beschäftigten und Patienten ausgetragen.

Wir sind ver.di und wir lassen uns das nicht gefallen.
Wir werden weiter, organisiert und erfolgreich, für unsere Rechte kämpfen.
Der Dritte weg ist am Ende. Tarifverträge für Alle.

Unterstützungsschreiben der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Streikrecht ist ein Grundrecht – zum Dritten Weg der Kirchen im Arbeitsrecht
 
Zum Beschluss des Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetzes durch die Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands erklärt Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für Arbeitnehmerrechte der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:
 

Der »Dritte Weg« ist vergiftet


Ein Beitrag von Berno Schuckart-Witsch für die 40. Ausgabe der ver.di Zeitung »DREI«

Nichts gibt es mehr umsonst. Für eine gerechte Vergütung und gute Arbeitsbedingungen muss gestritten werden. Seit Jahren haben die Arbeitnehmer in Deutschland reale Verluste in ihrem Geldbeutel hinzunehmen. Auch die Diakonie, immerhin einer der größten Arbeitgeber in Deutschland, hat dazu beigetragen: Seit mehr als zehn Jahren wird hier an der Lohnschraube gedreht.

Die Diakonie hat als Erste begonnen, den Niedriglohnsektor in den unteren Einkommensbereichen einzuführen, angeblich zur Verhinderung von Ausgliederungen. Heute stellen wir fest: Ausgegliederte Tochterfirmen, Leiharbeits- und Fremdfirmen sind fester Bestandteil diakonischer Unternehmenskonzepte. Hinzu kommt, dass in den Diakonielandesverbänden 18 verschiedene Richtlinien für Arbeitsverträge gelten. Nahezu alle Regelungen verfügen über »Beliebigkeitsklauseln«, d.h. jeder einzelne Anstellungsträger hat die Möglichkeit, von diesen Richtlinien abzuweichen. Eine Reihe von Arbeitsrechtsregelungen weisen sogenannte Öffnungsklauseln auf, um weiter einseitig Entgelte kürzen zu können. Insgesamt haben wir es bei der »Leitwährung« der Diakonie, den Arbeitsvertragsrichtlinien, mit einem Lohnrückstand von über 13 Prozent West und über 17 Prozent Ost

Inhalt abgleichen