Schwarzes Schaf in Hamburg

Dieser Bericht von der Übergabe eines schwarzen Schafes stammt von unseren KollegInnen von Ver.di Hamburg. Eine Stellungnahme von der Diakonie Hamburg zu der Aktion findet sich hier als PDF.

Eine Delegation von ver.di und der Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen im Diakonischen Werk Hamburg wollten am 5. September 2012 Vertretern des Diakonischen Werks ein schwarzes Schaf überreichen. Damit sollte auf diejenigen Einrichtungen aufmerksam gemacht werden, die von den Tarifverträgen und Richtlinien des Diakonischen Werkes abweichen:

* Stiftung Alten Eichen: Für nicht genehmigte Leiharbeit, eine eigene Leiharbeitsfirma, illegale Aufwandsentschädigungen und Outsourcing;
* Pflegediakonie Hamburg-West/Südholstein gemeinnützige GmbH: für Tarifvertragslosigkeit und Dumpinglöhne und
* Hospital zum Heiligen Geist: für Dumpinglöhne durch Entlohnung unterhalb aller Tarifverträge.

Beim „Abend der Begegnung“ am 5. September 2012 trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter der Einrichtungen des Diakonisches Werkes und Gäste aus der Politik und den Gewerkschaften.

Die anwesenden Vertreter des Vorstandes des Diakonischen Werks lehnten es jedoch ab, das „Schwarze Schaf“ entgegenzunehmen. Obwohl vor der Veranstaltung zugesagt wurde, das symbolische „Schwarze Schaf“ entgegenzunehmen, verweigerten die Vorstandsvertreter die Übernahme und das Gespräch mit ver.di und das obwohl auch die Landespastorin Frau Annegrete Stoltenberg, ihre Bereitschaft zur Übergabe vorher angekündigt hatte.

"Wovor haben sie Angst? Dass sie über die Hälfte aller Betriebe aus dem DW ausschließen müssten, wenn sie ihre eigenen Regeln ernst nehmen würden?", das fragt sich Dr. Arnold Rekittke, Gewerkschaftssekretär für Kirche und Diakonie in ver.di.

Leider blieb das Diakonische Werk an diesem Abend eine Antwort schuldig. Vielmehr kritisierte die Landespastorin in ihrer Begrüßungsrede die Aktion von ver.di. Ihr Kritik, ver.di würde sich nicht um eine bessere Refinanzierung von Tarifverträgen durch die Kostenträger bemühen, ist allerdings unzutreffend. Hier gibt es durchaus auch gemeinsame Bemühungen mit dem Diakonischen Werk. So unterstützt das Diakonische Werk das „Bündnis für eine bessere Pflege“ auf Bundesebene, gemeinsam mit ver.di.

Es bleibt die Frage, ob das Verhalten einzelner Mitglieder des Diakonischen Werkes Hamburg gegenüber seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Image des Diakonischen Werkes in der Öffentlichkeit mehr beeinträchtigt als ein schwarzes Schaf, welches auf die Missstände in den Betrieben aufmerksam machen will?

Im Folgenden dokumentieren wir die Position der Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen und die Rede des Kollegen Dr. Rekittke.

Ach ja, bei der neuen Kampagne des Diakonischen Werkes „In der nächsten Nähe“, die an diesem Abend von der Landespastorin vorgestellt wurde, geht es laut Diakonie um die Glaubwürdigkeit auch gegenüber den Mitarbeitenden der Diakonie. Unser kleines einsames schwarzes Schaf fragt sich jetzt: Wo beginnt, wo endet die Glaubwürdigkeit der Diakonie?

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120905 PM des DW zum Schwarzes Schaf.pdf543.32 KB