Lohndumping bei Caritas und Co. - Ein Überblick

Leiharbeit und Outsorcing sind auch in katholischen Sozial-Betrieben wie Krankenhäusern, Altenstiften oder Behindertenheimen, seit über zehn Jahren Gang und Gäbe. Auf unserer online-Seite stellen wir in den nächsten Wochen die Arbeitsrealität in einigen katholischen Bistümern und bundesweiten Einrichtungen dar.

Einführung

Die Caritas ist, bundesweit betrachtet, einer der großen Arbeitgeber im sozialen Bereich. ver.di geht von 450.000 bis über 500.000 Mitarbeiter/innen aus. Genaue Zahlen gibt es nicht, Caritas und Arbeitnehmervertretungen operieren hier mit unterschiedlichen Angaben.

Seit der Jahrtausendwende sind soziale Einrichtungen im katholischen Bereich zunehmend dazu übergegangen, Geschäftsteile ihrer Betriebe in Tochtergesellschaften auszulagern – hierbei geht vor allem um Küchendienste, Reinigung, Hausmeisterdienste. Diese Servicegesellschaften unterliegen dann nicht mehr den Arbeitsvertraglichen Richtlinien der Caritas (AVR), sondern wenden in der Regel gar keine Tarife oder aber den DGB-Tarif für Zeitarbeit sowie die Tarife der NGG oder IG BAU an. Hierbei wird ordentlich gespart: Alle diese Tarife liegen etwa 20 Prozent unterhalb des kircheninternen Bezahlmodus.

Wie viele Kolleg/innen bundesweit in katholischen Einrichtungen von diesem Outsorcing betroffen sind, kann man nicht sagen, da es keine offizielle Zahlen dazu gibt. Es gibt bislang nur Schätzungen einzelner Diözesan-Arbeitsgemeinschaften der Mitarbeitervertretungen.

Gewerkschafter gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus: Der Alexianer Orden beispielsweise unterhält bundesweit fünf verschiedene Tochtergesellschaften für seine Krankenhäuser und anderen sozialen Einrichtungen. Diese „Dienstleister“ decken das gesamte Spektrum ab – von Service-, über EDV- bis zu Verwaltungs-Dienstleistungen. Die Mitarbeiter/innen der Gesellschaften werden nicht nach AVR Caritas entlohnt. „Wenn man sich eine solche Geschäftskonstruktion ansieht, dann kann man davon ausgehen, dass Outsorcing bei katholischen Einrichtungen flächendeckend verbreitet ist“, sagt Georg Güttner-Mayer, zuständiger Sekretär für den Kirchenbereich bei ver.di.

Aus ver.di-Sicht versuchen sich die katholischen Einrichtungen via Outsorcing Preisvorteile zu erwirtschaften. „Das ist nichts anderes als Lohndumping“, sagt Georg Güttner-Mayer. Ausgerechnet die Kirche schaffe hier zunehmend prekäre Arbeitsverhältnisse – in Bereichen, in denen ohnehin nicht gut gezahlt werde. „Die Kirche lässt ihr soziales Antlitz fallen und holt hässliche Fratze der marktwirtschaftlichen Orientierung heraus“.

Uta von Schrenk