Unterstützungsschreiben des Volkswagen Konzernbetriebsrats Wolfsburg
Der Konzernbetriebsrat von Volkswagen ist solidarisch mit den Beschäftigten von Diakonie und Kirche. Die Kolleginnen und Kollegen fordern zu Recht Tarifverträge und ein Streikrecht bei Diakonie und Kirche.
Wenn die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland über ein Kirchengesetz berät, das Streiks bei der Diakonie künftig verbieten soll, dann tastet sie ein Grundrecht an. Das kann und darf nicht sein. Wer als Arbeitgeber seinen Beschäftigten das gute Recht auf Streik nehmen will, der setzt bewusst auf Konfrontation und Einschüchterung. Wenn die Kolleginnen und Kollegen von Diakonie und Kirche sich wehren und auf die Straße gehen, dann haben sie deswegen die volle Unterstützung der Volkswagen-Belegschaft.
Volkswagen ist als Konzern auch deswegen weltweit so erfolgreich, weil es im Unternehmen eine Kultur der Mitbestimmung und des partnerschaftlichen Handelns gibt. Dazu gehört selbstverständlich auch, dass die Kolleginnen und Kollegen für bessere Arbeitsbedingungen und für mehr Lohn eintreten können – zur Not auch mit Streiks.
Wenn die Arbeitgeber von Kirche und Diakonie glauben, dass mit einem Recht auf Streik der Untergang des Abendlandes verknüpft ist, dann haben sie nicht verstanden. Von Gewerkschaften ausgehandelte Tarifverträge und Streikrecht sind Errungenschaften, die heute das Leben der Beschäftigten in Deutschland lebenswert und besser machen. Von diesen Errungenschaften dürfen auch die Beschäftigten von Kirche und Diakonie nicht ausgeschlossen werden.
Religionsfreiheit ist die eine Sache. Sie gilt es zu schützen und zu bewahren.
Die Rechte von Beschäftigten sind die andere Sache. Auch sie gilt es zu schützen und zu bewahren.
Die Kolleginnen und Kollegen von Kirche und Diakonie können deswegen sicher sein, dass sie in ihrem Kampf um ihre Rechte die Volkswagen-Belegschaft an ihrer Seite haben. Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland fordern wir auf, ihren Irrweg zu verlassen. Das Betriebsverfassungsgesetz muss auch für die Belegschaften von Kirche und Diakonie gelten.
Joerg Luensmann
Konzernbetriebsrat (KBR)
Volkswagen Aktiengesellschaft Wolfsburg